kanadische Kunst.

kanadische Kunst.
kanadische Kunst.
 
Sie blieb bis weit ins 19. Jahrhundert in Abhängigkeit von den in Europa herrschenden Stilrichtungen. Auch im 20. Jahrhundert bildete sich kaum eine spezifische kanadische Kunst heraus, doch neben die Orientierung an Europa trat der Einfluss der amerikanischen Kunst; gleichzeitig arbeiteten kanadische Künstler in Paris (J.-P. Riopelle) oder in New York (A. Martin, * 1944, G. Trakas). In Kanada selbst entwickelten sich Toronto, London, Montreal, Boucherville zu aktiven Kunstzentren. In diesem Rahmen leisteten kanadische Künstler beachtliche Beiträge zu Strömungen der modernen Kunst: P. E. Borduas und Riopelle, unter deren Führung sich die vom französischen Surrealismus beeinflusste Gruppe »Les Automatistes« bildete, die 1946 erstmals ausstellte, A. Colville (magischer Realismus), Agnes Martin und Ronald Bladen (* 1918, Minimalart), Trakas (Objektkunst), David Rabinowitsch (* 1943, Skulptur). Künstler wie Joey Morgan (* 1951), Eleanor Bond (* 1948), Colette Whiten (* 1945), Shelag Alexander (* 1959) und Will Gorlitz (* 1952) thematisieren in ihren figurativen Gemälden die sinnlichen Qualitäten, die das malerische Abbild von der fotografischen Wiedergabe der sichtbaren Realität unterscheidet. Das technische Medium selbst wird von Künstlern wie Ian Wallace (* 1943), Liz Magor (* 1948), Kim Adams (* 1951) und Michael Fernandes (* 1944) in Sequenzen und Installationen eingesetzt, um innerhalb eines ästhetischen Kontextes fragmentarisch die Alltagsrealität zu reflektieren. Jeff Wall (* 1946) hinterfragt die neuen virtuellen Welten. Mit der Rezeption von Kunst und ihrer Situation heute befasst sich Robert Racine (* 1956) in anspielungsreichen Aktionen, Performances und Konzerten. Im Bereich der neuen Medien und der Performancekunst haben v. a. Jan Peacock (* 1955), Geneviève Cadieux (* 1955), Barbara Steinman (* 1950) und Stan Douglas (* 1960) zu einer Kritik des entfremdeten Verhaltens in der heutigen Gesellschaft gefunden. Die Künstlerin Jana Sterbak (* 1955) formuliert in ihren automatisierten Tanzperformances sowohl die Sinnlosigkeit von Gefühlen innerhalb eines auf funktionalen Abläufen beruhenden Systems als auch die Notwendigkeit, immer wieder auf die eigenen Sinne zu vertrauen.
 
Zu den herausragenden Beispielen moderner Architektur in Kanada gehören der International Airport (1957-64) in Toronto von John B. Parkin (* 1911, ✝ 1975), das von dem finnischen Architekten V. Revell entworfene Rathaus (1958-65) in Toronto, das Scarborough College der Universität Toronto (1964-67) des australischen Architekten J. Andrews, das für die Weltausstellung 1967 in Montreal entworfene Terrassenhaus »Habitat 67« von M. Safdie, das Scarborough Civic Center (1966-73) in Toronto von Raymond Moriyama (* 1929), das Citadel Theatre (1973-76) in Edmonton von Barton Myers Associates und R. L. Wilkin, das unterirdische Einkaufszentrum Place Desjardins (1976) in Montreal von Jean Ouellet und der Société LaHaye, die Gestaltung des Robson Square (1979 vollendet) in Vancouver von Arthur C. Erickson (* 1924). Der Kanadier Carlos Ott (* 1946) plante die Opéra de la Bastille in Paris (1990 eröffnet).
 
 
MacDonald: Dictionary of Canadian artists, 6 Bde. (Poughkeepsie, N. Y., 1977);
 W. Bernstein u. R. Cawker: Contemporary Canadian architecture (Toronto 1982);
 
Architektur Kanada, hg. v. K. H. Krämer (1988);
 
Canadian Biennial of Contemporary Art, bearb. v. D. Nemiroff, Ausst.-Kat. National Gallery of Canada Ottawa (Ottawa 1989, engl. u. frz.);
 
The Body. Zeitgenöss. Kunst aus Kanada, hg. v. H.-M. Herzog, Ausst.-Kat. Kunsthalle Bielefeld (1994, dt., engl. u. frz.);
 H. Kalman: A history of Canadian architecture, 2 Bde. (Toronto 1994).

Universal-Lexikon. 2012.

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